living no. 4-6 // hiv positiv pt. 1-3


der freund vom hypemenschen stand auf, etwas war anders heute morgen, sein radiowecker zeigte 04:32 uhr an. er ging zum fenster, es war noch nacht, der vollmond stand über dem carport seines elternhauses. und doch war es nicht der vollmond, der den freund des hypemenschen weckte. nein es war der unerbittliche ton des radioweckers, dem er wohlweislich einem radiosender den vorzug gab.

er hatte noch etwa 23 minuten bis er abgeholt wurde. mit seinen 42 jahren wohnte er noch immer zuhause. die letzten 6 jahre brachte er mit videos zu, bis die dvd-generation auch ihn einholte. bier gehörte zu seinem grundnahrungsmittel, doch heute war er nüchtern. ohne führerschein war er nicht mobil aber der hypemensch oder seine eltern fuhren ihn dorthin wo er hin wollte. nach einem frühstück, das aus schmerztabletten, müsli und cola bestand, setzte er seinen morgenschiß ins klo und ging zur straße. er sollte abgeholt werden. lange ist es her, daß er als so eine art gelernter handlanger auf dem bau arbeitete, doch die branche liegt am boden und er hatte sich in den 6 jahren an das faule leben gewöhnt. doch nun hat er hiv. für ihn bedeutet das, daß er das erste mal seit 6 jahren wieder arbeiten muß. arbeiten beim zirkus. er ging auf eine reise und wird nicht mehr oft zu hause sein…

streichen wollten sie ihm das geld, geld das er brauchte, um filme auszuleihen. doch was soll nun passieren, wenn er geld hat, dann hat er nicht mehr genug zeit, um seine filme zu schauen und überhaupt, was soll mit seinem premiere-abo passieren, wenn er nicht zu hause ist? naja wenigstens kann er sein handy mitnehmen, daß er natürlich in den 6 jahren immer brauchte, schließlich mußte er ja immer für das arbeitsamt erreichbar sein, obwohl er nie aus dem haus ging, außer wenn er sich neue filme holen „mußte“.

zweiter teil des liebesromans ohne ärzte mit dem freund vom hypemenschen…

der freund vom hypemenschen saß in einem wagen voller schausteller. er hat keinen führerschein… warum auch?

er sagte immer: „wenn ich einen führerschein hätte, dann hätte ich einen lastwagen, wie rubber duck bei convoy, dafür wäre hier aber kein platz um den abzustellen, daher mache ich keinen führerschein…“ sicher dachte ich auch, vielleicht ist er auch nur zu-doof dazu?

er schlief ein. er träumt von damals als er jung war und noch zur sonderschule ging. der schulzahnarzt schickte ihn zum richtigen dentisten – mit behandlungsliste. nun ja nach diesem besuch beschloß der freund vom hypemenschen: ich gehe nie wieder zum zahnarzt. nun ist dieser vorfall über 30 jahre her. die zähne sind gelb und er ernährt sich nur noch von cola, zigaretten und schmerztabletten. was waren das noch für zeiten, als er als eine art gelernter handlager auf baustellen arbeitete naja, das war vor seiner langen arbeitslosigkeit, an die er sich schon richtig gewöhnt hatte. der baubranche ging es damals noch nicht richtig mies, so wie heute und er wurde nach akkord bezahlt. vor allem beim estrichlegen und er konnte verdammt schnell erstrich verlegen…

er wünschte sich einfach nur ein sein altes leben bei mutti und papi wieder. so ganz ohne arbeit…

episode 3 der mehr als drei teile umfassenden trilogie über den freund vom hypemenschen, welche auf wahren tatsachen beruht…

was bisher geschah: der freund vom hypemenschen war jahrelang arbeitslos und fängt nun von hartz 4 getrieben als handlager beim zirkus an.

… doch wer wollte schon estrich verlegt haben.

nun dann er wachte auf. es ging los, er half das zelt aufzubauen und er kam gut voran. er drehte sich eine zigarette, so wie er es immer tat, wenn eine aufgabe erledigt hatte. doch es war nicht das gleiche wie damals auf dem bau… es erinnerte ihn eigentlich mehr daran, als er nach frankfurt ging um dort richtig kohle zu verdienen. es gab da so eine anzeige in der zeitung: kost und logis frei, dazu viel geld. er meldete sich darauf und zog los. die wollten ihn sogar einstellen, obwohl er nur auf der sonderschule war. früher wurde er häufig geärgert er versuchte sich an den spruch zu erinnern, den ihm die anderen kinder immer an den kopf geworfen haben, doch er fiel ihm nicht ein. der spruch ging übrigens so: „doof geboren, doof geblieben, brett vor’m kopf und drauf geschrieben: hier gibt’s keine rettung mehr!“.

nun ja er trat seine arbeit an und kurz darauf wurder er getreten, er ist auf eine drückerkolonne reingefallen. seine eltern kauften ihn für viel geld aus dem „bestehenden“ sklavenvertrag und holten ihn wieder nach hause.

das würde ihm nicht noch einmal passieren. hier beim zirkus läuft alles viel besser.

bei der ersten vorstellung durfte er als neuling sogar zuschauen, es war witzig und sein spatzenhirn nahm den platten clownhumor lustig auf.

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